Die trendBOOST, das Stammhirn und jede Menge virale Spots

Launige Worte zum Einstieg: Am Donnerstag war ich netterweise zur trendBOOST, der ersten schweizerischen Messe für Jugend- und Studentenmarketing eingeladen. Ein bemerkenswertes Konzept, das gleich mehrere der von mir formulieren CRM Jahrestrends bedient.

In der Hiltl Location im alten Güterbahnhof Zürich haben Jim&Jim und die HTW Chur wirklich eine tolle Veranstaltung inszeniert. Quintessenz ist für mich inhaltlich vor allem die Tatsache, dass ein generalisierendes Jugendmarketing nur begrenzt möglich erscheint. Viele Vorträge zielten zwar auf einzelne Sachverhalte, wie beispielsweise eine höhere Bedeutung von Visualität und Partizipation. Auch spielt ein hohes Mass an Erregung eine Rolle, bspw. durch Aktionen wie den Sprung von Felix Baumgartner. Der ist offenbar der „einzige Österreicher, der lediglich mit dem Stammhirn überleben kann“ wie Referent Bernhard Heinzelmaier pointiert ausführte. Auch ist das Gefühl „nie wirklich anzukommen“ ist sicher charakteristisch für die Generation der Millenials. Und das im Gegensatz zu Baumgartner. Nach dem iPhone 4s kommt halt das iPhone 5.

Aber auch für dieses Segment gilt für mich nach dem Konsum der wirklich guten Vorträge an dieser Konferenz: Je mehr ich an Informationen über einzelne konkrete Kunden habe, je besser ich mich auf ihr individuelles Verhalten und persönliche Werte einstellen kann, um so erfolgreicher werde ich im Marketing sein. Generalisierungen „Die Jugend ist soundso“ wie bspw. von Heinzlmaier gehört, sind da sicher nur bedingt hilfreich. Wahrscheinlich helfen derartige soziologische Überlegungen vor allem Menschen, die nicht zu dieser Altersgruppe gehören, sich nicht auf Zwang an „die Jugend“ anpassen zu müssen, sondern einen kompetenten Umgang mit ihr zu pflegen.

Bemerkenswert war bei dieser Konferenz vor allem der Vortrag von Kris Hoet, Head of Digital von Duval Guillaume Modem aus Belgien. Bemerkenswert deswegen, weil diese Agentur für nahezu alle erfolgreichen viralen Werbespots des vergangenen Jahres verantwortlich zeichnet. Sei es die „Push button to add drama“ Kampagne für TNT, sei es der von mir zum „Viralen Spot 2012“ erhobene Spot „unlock the 007 in you“.

Wie wird man denn nun mit einem Video „viral“? Wer, wenn nicht die Macher von Duval Guillaume Modem sollte denn das beantworten können? Doch Viralität kann man nicht garantieren, so Hoet, doch man kann Voraussetzungen definieren, ohne deren vorliegen ein Spot gewiss NICHT viral wird:
  1. Der Spot muss ein Wagnis eingehen und Provokationspotential haben. 
  2. Der Inhalt muss überraschend und unterhaltend sein. 
  3. Der Spot muss für die Marke und den Kunden relevant sein. 
  4. Insgesamt muss die Story also konversationsfähig sein. 
Nun gut, mag man einwenden, das gilt für gute Werbung doch seit jeher, doch gerade in Zeiten von Social Media kommt es darauf an, den Kunden auch zu aktivieren, den Spot zu teilen oder weiterzuempfehlen. Dementsprechend muss eine aktivierende Variante hinzukommen, ein „hast Du das schon gesehen?!“ Und das gelingt der Agentur von Kris Hoet seit einiger Zeit offenbar besonders gut. In dem Zusammenhang sind zwei Dinge empfehlenswert: 
  1. Der gut gemachte Blog von Hoet und 
  2. Natürlich ein Spot. Und zwar einer für sicheres eBanking und die Gefahren von Wahrsagern. Und den nehme ich sicher mit zur CEBIT in der nächsten Woche

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Zitat: "Der Spot muss ein Wagnis eingehen und Provokationspotential haben".

Da habe ich eine gespaltene Meinung. Mag sein, dass das diverse Kundensegmente anzieht. Provokation stösst mich persönlich eher ab.

Wobei man sich dann auch die Frage stellen muss, was Provokation ist.

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